Nachlese: Ausfahrt nach Bursfelde

„Nun jauchzt dem Herren, alle Welt“ – mit diesem Lied begann am 27. August 2016 in der Kirche unser Rundgang durch das Kloster Bursfelde. Geführt von Herrn Professor Ringleben, bis Mai 2016 Abt von Bursfelde, erfuhren wir viel Neues und Interessantes über das Kloster und seine Geschichte. Es ist beeindruckend, was dieses alte „Gemäuer“ schon alles erlebt hat.


Hier nun ein kurzer Streifzug durch die Geschichte: 1093 wurde das Kloster von Heinrich dem Fetten von Northeim gegründet. Er stiftete das Benediktinerkloster als Bestattungsort für seine Familie. Hier sollte für das Seelenheil derer von Northeim gebetet werden. Darüber, wie es dem Kloster und seinen Mönchen die nächsten 400 Jahre erging, ist wenig überliefert. Dann machte (initiiert von Johannes Dederoth, Abt von Bursfelde) die Bursfelder Kongregation von sich reden, die Teil der benediktinischen Reformbewegung im 15. Jahrhundert war. Die Reformation Anfang des 16. Jahrhunderts beeinflusste das Leben der Mönche deutlich. Abhängig vom jeweiligen Landesherrn war das Kloster mal protestantisch, mal katholisch, bis es mit dem Westfälischen Frieden von 1648 unter Abt David Denicke endgültig evangelisch wurde.
Hier schließt sich nun ein Kreis, denn das Lied, das wir zu Beginn der Führung mit Professor Ringleben gesungen haben, stammt von Abt David Denicke (Amtszeit von 1640 bis 1679), der bereits nicht mehr im Kloster residierte. Das Kloster wurde Teil des hannoverschen Klosterfonds und untersteht seit dieser Zeit der Klosterkammer in Hannover. Die Abtswürde brachte nun keine klösterlichen Pflichten mehr mit sich. Es handelte sich nun um ein Ehrentitel, der an verdiente Beamte vergeben wurde. Seit 1828 wird ein Mitglied der Theologischen Fakultät der Universität Göttingen als Abt berufen.
Von den Klostergebäuden ist die Kirche – errichtet als Basilika im romanischen Stil – erhalten geblieben. Reste von Wandmalereien sind noch vorhanden. Unser besonderer Gruß aus Reinhausen galt St. Christophorus an der Stirnseite der Westkirche. Die Ostkirche ließ die Tochter des Gründers errichten.
Professor Ringleben führte uns nun weiter über das Klostergelände. Im ehemaligen Gutshaus ist ein Geistliches Zentrum der Hannoverschen Landeskirche untergebracht. Hier werden Tagungen durchgeführt, und es besteht die Möglichkeit als Einzelgast in der „Oase“ zu übernachten, zur Ruhe zu kommen und neue Kraft zu schöpfen. Ein gut gepflegter Garten mit schönen alten Bäumen lädt zu Spaziergängen und zum Innehalten ein. Im Karpfenteich springen noch immer Fische. Leider war unsere Zeit begrenzt, und wir wollten uns noch die Pilgerherberge in der alten Scheune anschauen. Hier können, betreut von Ehrenamtlichen, von Ostern bis Oktober auf ihrer Pilgerfahrt bis zu 20 Pilgerinnen und Pilger übernachten.
Auch das leibliche Wohl kam nicht zu kurz. Im Gegenteil: Vor der Führung haben wir in netter Runde Kaffee und Kuchen in der Klostermühle genossen. Nicht zu vergessen sei der informative Bericht von Hartmut Geries zu Nieme- und Leinetal.

Wir verbrachten einen schönen Nachmittag, der auch durch die sommerliche Hitze nicht beeinträchtigt werden konnte.