Nachlese: Durch Reinhausen mit Klaus Grote (Juni 2017)

Am Samstag, 17. Juni 2017, fand der historische Rundgang durch Reinhausen statt. Ca. 80 Personen, Neubürger, aber auch Alteingesessene, nutzten die Gelegenheit, um mehr über das  „alte“ Reinhausen zu erfahren oder alte Erinnerungen wieder aufleben zu lassen. Der Kreisarchäologe i.R. Klaus Grote begann zunächst damit, uns mehr zur Bedeutung und Nutzung des Thies zu erzählen, an dem dieser Rundgang seinen Anfang nahm. Der Thie war der „weltliche“ Versammlungsort im Dorf. Hier wurde Recht gesprochen und gefeiert.

Die Waldstraße gab nun weitere Gelegenheiten auf Dinge aufmerksam zu machen, die im Alltag nicht mehr wahrgenommen werden. So z. B. die Scheibenkreuze (Sühnekreuze), die am Bielstein aus dem Fels gehauen wurden. Auch die Votivnischen, in die Kerzen und andere Gaben gestellt werden konnten, übersieht man gerne.

Herr Grote zeigte uns Hinter den Höfen einige Felsbereiche, in denen Steinmetze Steine herausgehauen haben. Viele Kirchen in Göttingen sind mit dem Reinhäuser Sandstein erbaut worden. Einen Felsenkeller (es gibt mehrere) in unmittelbarer Nähe der Scheibenkreuze konnten wir besichtigen. Die Keller wurden von den Dorfbewohnern selbst in die Felsen gehauen und dienten zu Zeiten, in denen es noch keine Kühlschränke gab, der Vorratshaltung. Auch heute werden sie noch gern zur Lagerung von Getränken, Lebensmitteln und anderem mehr genutzt.

Die Sandsteintreppen, die sich den Berg hochziehen, sind seit dem Mittelalter in Benutzung. Man sieht ihnen an, dass sie seit Jahrhunderten genutzt werden, um auf ihnen zur Kirche, zum Friedhof und zur Domäne zu laufen. Uns führten sie zu einer gemeinsamen Mahlzeit am Backofen des Regionalen Umweltzentrums (RUZ) auf dem Kirchberg. Es gab leckere türkische Pizza von Frau Kaplan – wirklich ein Geheimtipp!

Herr Grote hatte so viel zu erzählen, dass die Zeit wie im Fluge verging. Wir hoffen sehr, ihn 2018 wieder in Reinhausen begrüßen zu dürfen.